Samstag, 25. Dezember 2010

Monatsende in Thailand

Auch ohne Blick in den Kalender merkt man in Thailand schnell und einfach – der Monat geht zu Ende.

Dafür gibt es zwei 100 % sichere Merkmale :

1. keine Wartezeiten am Geldautomat
2. Polizeikontrollen überall


Landesweit kontrolliert plötzlich die Polizei alles Mögliche. Plötzlich wird selbst in dörflichen Gegenden die Helmpflicht für den Mopedfahrer kontrolliert und mit sofort zu zahlenden Geldstrafen belegt. Den Rest des Monats kümmert es die Polizei nicht, ob ein Helm getragen wird.
Deshalb sieht man gegen Monatsende Leute mit den abenteuerlichsten „Helmen“ in den Orten herumfahren, wie z.B. Plastikschüsseln oder Kochtöpfe.
Für die Strafe, die von der Polizei kassiert wird, gibt es natürlich keinen Beleg ( sondern höchstens ein leckeres Abendessen für die Familie des Polizisten ).

Außerdem werden gegen Monatsende von der Polizei die Märkte in den Orten durchforstet und Ausschau nach Raubkopien von CDs, DVDs und Kopien von Markenbekleidung gehalten. Die Verkäufer bekommen dann die Sachen abgenommen und hohe Strafen aufgebrummt. Wo die Sachen auf dem Markt verkauft werden, das wissen die Polizisten natürlich, weil sie dort normalerweise selber einkaufen. Auch hier gibt es – wie nicht anders zu erwarten – keinen Beleg für die Begleichung der Strafe oder dafür, wie viele der Waren den Verkäufern abgenommen wurden. Wenn die Verkäufer Glück haben, dann dürfen diese die beschlagnahmten Waren von der Polizei gegen Cash wieder zurückkaufen.

Leichtes Opfer zum „Bestrafen“ gegen Monatsende sich die Ausländer. Diese kennen die Gesetze i.d.R. nicht, haben Verständigungsprobleme und zahlen lieber schnell ( und mehr ) anstatt sich mit der Polizei zu streiten.
Deshalb wird der Ausländer, der mit dem Auto unterwegs ist, zum Monatsende gerne gestoppt. Ein Grund zur Bestrafung ist schnell gefunden : zu schnell gefahren ( wobei die Geschwindigkeit von der Polizei geschätzt wurde ) , durchgezogene Linie überfahren ( selbst wenn gar nicht zu erkennen ist, ob da überhaupt eine Linie ist ) , zu dicht aufgefahren usw.
Großzügig werden – wenn man Glück hat – zwei Alternativen angeboten : Zahlung einer Strafe direkt vor Ort ( natürlich ohne Beleg ) oder mit zur Polizeiwache ( die immer mindestens 100 Stunden entfernt liegt ) und die Sache dort ( mit langer Wartezeit und ungewissem Ausgang ) klären. Meist wird dann die erste Alternative vom Ausländer gewählt.

Vor kurzen regte sich die Bangkok Post darüber auf, dass in der Gegend um das MBK in Bangkok Touristen ständig von städtischen Mitarbeitern mit Uniformen, die der Polizei sehr ähnlich ist, gestoppt und mit Geldstrafen belegt wurden. Die Touristen hatten dummerweise ihre Zigarettenkippe auf den Boden geworfen. Leider hatten sie die in Thai geschriebenen Schilder übersehen, wo stand, dass dies verboten ist. Thailänder wurden seltsamerweise nicht gestoppt und bestraft und merkwürdigerweise hatte die Polizei, die dort ebenfalls einen Posten hat, auch nichts gegen die „Abzocke“ der Touristen.

So ist es also am Besten, wenn man versucht zum Monatsende in seinen 4 Wänden zu bleiben oder sich irgendwo aufhält, wo keine Polizei ist ( z.B. auf dem Reisfeld ) .

Sobald dann wieder die ersten Leute vor dem Geldautomat Schlage stehen, erkennt man, dass die Gefahr vorüber ist.