Sonntag, 20. Juni 2010

Die Thai-Hochzeit

Einige Tage vor meinem Rückflug nach Deutschland bekommen wir zuhause in Thailand Besuch. Die Frau des Moo-Leiters (oder so was ähnliches) lädt uns zur Hochzeitsfeier ihres Sohnes ein. Diese findet im Haus der Brauteltern in Lom Sak, d.h. ist etwa 75 km von unserem Wohnort entfernt. Abfahrt zur Feier soll übermorgen um 6 Uhr sein. Meine Frau fragt mich, ob ich Lust habe und ohne viel zu überlegen, sage ich „Ja“.

Am nächsten Abend habe ich allerdings schon keine Lust mehr so früh aufzustehen und sage meiner Frau, dass wir besser lange schlafen sollten. Die beste Ehefrau von allen hat dafür Verständnis. Trotzdem werde ich dann kurz vor 6 Uhr geweckt. Meine Schwiegermutter meint, dass wir zu der Hochzeit müssen, weil

1. die Eltern des Bräutigams auch bei unserer Hochzeitsfeier waren
2. die Leute wichtig sind
3. wir doch zugesagt hätten
4. sie auf jeden Fall dahin möchte

Wir also „rein in die Klamotten“ und ab zum Treffpunkt. Mittlerweise war es zwar schon 6:30 Uhr, aber wie in Thailand üblich, hatten sich auch die anderen „Gäste“ noch nicht alle eingefunden. Kurz vor 7 Uhr fuhren wir dann mit mehreren vollbepackten Autos incl. Bräutigam ab. Die Passagiere befanden sich dank flüssigen Verpflegung schon in bester Stimmung - „na - das wird ja bestimmt lustig !“

Nach etwa 5 Minuten musste der erst Pickup zurückkehren - irgendwer hatte was vergessen.

Da das Fahrtempo der „Fahrzeugkolonne“ nicht jedem zusagte, fuhr plötzlich jeder sein eigenes Tempo, mit dem Ergebnis, dass sich die Kolonne auflöste. Ich denke noch „ hmmm ... hoffentlich wissen alle, wo es hingeht „ - wussten sie aber nicht !!

Kurz vor Lom Sak wurde sich deshalb wieder gesammelt. Jeder wusste nur „ muss irgendwo bei Lom Sak Richtung Ampoe sein“ .

Dann gings wieder im Konvoi weiter - leider nur bis zur nächsten Ampel. Dort wurde infolge der Verkehrsverhältnisse der Konvoi wieder auseinandergerissen. Oh jeh ...

Na - zum Glück hat in Thailand jeder ein Handy, so dass - trotzdem sich das Ganze dann noch dreimal wiederholt hat - der Konvoi dann incl. dem mittlerweise doch recht nervösen Bräutigam dann um etwa 8:45 Uhr am Haus der Braut eintraf. Bis zur Hochzeitszermonie um 9 Uhr war also noch massig Zeit .

Wie üblich wurde dann der Bräutigam mit grossem „Fackelzug“ zum Haus der Braut geführt
und dort fand dann im Haus die Zermonie statt .
(Gewundert hat mich schon, dass das Haus der Brautfamilie so ärmlich im Vergleich zum Haus der Eltern des Bräutigams aussah. In diesem Fall stand ganz offensichtlich die Bräutigamfamilie finanziell besser da.)




Währenddessen war der Grossteil der Gäst ausserhalb des Hauses und wurde dort mit Essen und Getränken versorgt.

Als dann die Hochzeitszermonie vorbei war, „durften“ die Hochzeitsgäste zu dem Eheleuten gehen und dort „ihre Aufwachtung“ machen.



Dort erlebte ich dann etwas für mich vollkommen Neues .
Die von den einzelnen Gästen gemachte Geldspende wurde jeweils fein säuberlich während der Übergabe in einem Büchlein notiert und anschliessend wurde sämtlichen Festgästen über Lautsprecher mitgeteilt, wer wieviel gegeben hat. „lustiges Thailand“ - dachte ich mir. Auch die Höhe der „Spenden“ hat mich überrascht. Waren wohl viele eingeladen, die nicht gerade arm sind. Als „Dankeschön“ gabs dann natürlich für die Spender auch eine schön verpackte Kleinigkeit.


Währenddessen hatte draussen auf der kleinen Bühne auch schon die Live Musik gestartet.
„Hui - was ist denn das ? „ - dachte ich mir und frage meine Frau : „Komisch - in Pattaya laufen die Mädels oft sexy gekleidet rum. Ausserhalb Pattayas gilt das als „unschicklich“ . Wie kann es denn sein, dass die zwei Sängerinnen auf der Bühne sooo sexy angezogen sind ??



„ . Nun - meine Frau wusste es auch nicht. Ich glaube, sie hat meine Frage auch irgendwie falsch verstanden, denn als ich zu lange darüber gegrübelt habe und dabei zu lange auf die Bühne gestarrt habe, wollte Sie dann lieber nach Hause, anstatt das mit mir zu besprechen.

Wir gehen also langsam zu unserem Fahrzeug, da fällt uns ein, dass wir meine Schwiegermutter vergessen haben. Ach - da ist sie ja - schwingt das Tanzbein !! Na , wer hätte das gedacht. Also - Schwiegermutter eingepackt und ab. Diesmal ohne Konvoi. Das ging dann viel schneller als die Hinfahrt.

Alles in allem habe ich es dann doch nicht bereut, so früh aufgestanden zu sein. So bin ich wenigstens in den Genuss gekommen, die zweite Thaihochzeit live zu erleben ( die erste war nämlich meine eigene) und eine nette Liveband zu sehen.